Samstag, 11. April 2020
Wie die Dummheit auf die Welt kam.
Als der Schöpfer des Himmels und der Erden mit seiner Arbeit soweit fertig war, setzte er sich in seinen Lehnstuhl und überlegte nochmals, ob alles richtig und gut war, so wie er es geschaffen hatte. Er betrachtet die Bäume und die Tiere auf der Erde und die Vögel in der Luft und kam zu dem Schluss, das er alles wohldurchdacht und verhältnismäßig erschaffen hat. Ein jedes Tier, jede Pflanze und ein jeder Baum hatte sein Auskommen und genügend Raum um sich zu entwickeln und die Art zu erhalten.

Als der Schöpfer sich in Gedanken versunken in seinem Stuhl zurücklehnte, dachte er, aber irgend etwas fehlt doch noch. Da gibt es außer mir niemanden, der all das was ich so sinnvoll geschaffen habe bewundert oder auch nutzen kann.
Da der Schöpfer aber über seinen Gedanken eingeschlafen ist, war sein letzter Gedanke sich dem Thema zu einem späteren Zeitpunkt zu widmen. Am nächsten Tag wachte der Schöpfer auf und dachte; was hatte ich doch für einen hilfreichen Traum. In ihm habe ich den Menschen gesehen, wie er aufrecht gehend auf meinem Planeten leben würde, zum Wohlergehen aller.
Aber so überlegte der Schöpfer, dieser Mensch muss wohl durchdacht werden, damit alles auf der Welt im Gleichgewicht ist.
So setzte sich der Schöpfer erneut hin, um über einen adäquaten Menschen nachzudenken. Der Prototyp war schnell erdacht, nur sollte er so ganz anders als die Tier - und Pflanzenwelt sein.
Während der Schöpfer so durch seine Garten Eden spazierte, traf er auf eine Schlange die zu ihm sprach:
„Herr, überlege gut was für Eigenschaften deine Menschen haben sollen, denn wenn Du nicht aufpasst werden sie dir auf der Nase herumtanzen“.
Der Schöpfer dankte der Schlange für ihren Hinweis und dachte, so ganz Unrecht könnte die Schlange wohl nicht haben. Ich muss also einen Menschen erschaffen der ehrlich, verantwortungsbewusst ist, von Rücksichtnahme lebt und die Liebe als höchstes Gut anerkennt.
Die weniger schönen Eigenschaften werde ich einfach nicht in so großen Mengen bereit stellen. Leider muss ich sie in kleinen Portionen anbieten, um dem Menschen die Möglichkeit der Unterscheidung zu geben. Gerne würde ich ganz auf sie verzichten, aber das geht nicht so einfach, da Dualität eine Gesetzmäßigkeit bedeutet.

Als der Schöpfer nach langem Gehen an einem Apfelbaum vorüber kommt, spricht ein Apfel zu ihm und sagt:
„Herr, bitte sorge dafür, das Du einen verantwortungsbewussten Menschen erschaffst, der von meinen Früchten lebt und aus diesem Grunde auch sorgsam mit mir und den Meinen umgeht“.
Der Schöpfer bedankte sich bei dem Apfel und dachte; ich muss darauf achten, das die Menschen von den Früchten der Erde leben können, ohne diese über die Maßen zu belasten.
So legte der Schöpfer eine Pause ein und dachte; das ist wohl die schwerste Aufgabe meiner ganzen Schöpfung überhaupt.

Während er noch darüber nachdachte wie die Menschen beschaffen sein sollten ließ er große Hallen errichten. In diesen einzelnen Hallen sollten die Menschen das nötige, geistige Rüstzeug bekommen um anständige Erdenbewohner zu werden.

In der ersten Halle lag die Liebe in großen Mengen verpackt, von der jeder Mensch sich eine für ihn nötige Portion nehmen sollte. In der zweiten Halle lagerten Rücksichtnahme und Ehrlichkeit.
Eine Halle weiter war mit Empathie und Menschlichkeit gefüllt, auch hier sollte sich jeder Mensch nach Herzenslust nehmen was er wollte. So gab es eine Vielzahl von Hallen mit allen guten und weniger guten Eigenschaften, die einen Menschen ausmachen sollten.

Aber was nützten die einzelnen Eigenschaften, wenn der Mensch diese nicht einzusetzen und zu nutzen weiß, so dachte der Schöpfer. Ich muss ihnen ein Instrument an die Hand geben, mit dem sie in der Lage sein werden ihre Eigenschaften zu erkennen, sie zu nutzen und zu wahren.

So endschied sich der Schöpfer den Menschen ein Gehirn zu geben. Ein wenig unsicher, ob das so richtig sei, war er schon, aber er hatte die Hoffnung und den Glauben, dass das was er so gut durchdachte hatte nicht falsch sein könne.

So fing er an eine Vielzahl von Menschen zu erschaffen, um diese durch die einzelnen Hallen zu begleiten und sie mit dem notwendigen Rüstzeug auszustatten.
In einer winzigen Halle, ganz am Ende des Ausstattungsweges hatte der Schöpfer, zwecks Unterscheidungsmöglichkeit, ein ganz kleine Menge Dummheit in absolut dichten Verpackungen untergebracht, in der Hoffnung das die Menschen soviel gutes Rüstzeug mitbekommen haben, das sie dieser Halle keine Beachtung mehr schenken würden. Die meisten Menschen gingen an dieser Halle ungeachtet vorüber, denn sie waren mit so vielen guten Eigenschaften ausgestattet das sie nichts mehr tragen konnten. Zumal alle Eigenschaften den Vorteil hatten sich durch intensive Nutzung zu vermehren.

Jedoch gab es von seinen, so liebevoll erdachten Exemplaren einige, die unbedingt auch durch diese kleine Halle gehen wollten. Dies geschah dann auch und als die Menschen diese Halle betraten, nahm die Dummheit augenblicklich Besitz von ihnen. In wilder Hast stürzen sie sich auf die Verpackungen und griffen soviel Dummheit, das sie diese garnicht mehr tragen konnten. Einige der Hallenbesucher warfen von den guten Eigenschaften, aus den zuvor besuchten Hallen einen großen Teil über Bord, um von der Dummheit mehr tragen zu können.

Als diese Menschen die Halle verließen, merkten sie sofort, das bei ihnen etwas anders war, als bei den Menschen die sich den Besuch der letzten Halle erspart hatten. Sie merkten recht schnell, das ihre guten Eigenschaften zu wenige waren um gegen den Drang der Dummheit anzukommen.
So verfielen die Menschen der Dummheit immer mehr, da sich auch diese bei häufiger Nutzung stetig mehrte.
Die Verbreitung der Dummheit nahm immer mehr zu, sodass sich auch die Menschen mit den vorwiegend guten Eigenschaften immer mehr von der Dummheit einfangen ließen.


Anmerkung:
Dieser Vorgang ist bis heute ungebrochen und wohin uns das führt kann man mehr denn je erkennen, wenn man zu den Menschen gehört, die auf den Besuch der letzten Halle verzichtet haben.