Mittwoch, 1. April 2020
Am Kamin
Draußen fallen tausende winzige Schneeflocken von einem Sternen übersäten Himmelszelt.

Vor dem Haus hat sich eine dicke weiße Decke gebildet.

Im Mondschein glitzert sie wie tausend kleine Diamanten.

Du sitzt auf dem Boden vor dem Kamin. Eingepackt in eine warme Decke und umgeben von herrlich weichen Kissen.

Das Holz im Feuer knistert unter den Flammen, die verspielt zwischen den Kacheln hin und her hüpfen.

Du beobachtest wie sie lustig zwischen den Scheiten auftauchen und wieder verschwinden.

Ein Lächeln überzieht dein Gesicht, entspannt siehst du dem Spiel zu.

Es wirkt als wären zwischen dem Holz im Kamin kleine Zwerge, deren orangerote Zipfelmützen immer wieder aufblitzen, während die kleinen Kerlchen verstecken spielen.

Dein Blick verschwimmt und scheint in die Ferne zu schweifen.

Kleine Zwerge… zwischen den Scheiten…

Da sitzt einer oben auf dem Holz und winkt dir zu.
Seine Augen leuchten vorwitzig unter seiner Mütze hervor.

Er steht auf und hüpft zu seinen kleinen Freunden.
Sie tanzen Hand in Hand, sie lächeln und haben Spaß.

Sie wiegen sich im Rhythmus einer unbekannten Musik hin und her, drehen sich fröhlich im Kreis und immer wieder winkt einer zu dir herüber.

Du winkst zurück, lehnst dich voller Ruhe und Frieden in deinen Kissenberg und genießt einen Schluck deines Tees.

Draußen hat es aufgehört zu schneien und nun leuchten die Sterne vom klaren Nachthimmel zu dir herein.

Die kleinen Zipfelmützen tanzen noch immer in deinem Kamin.

Das Knistern des verbrennenden Holzes gibt den Takt vor. Und nun hörst du plötzlich ihre Musik. Flöten, Gitarren, Schellen…

Und da, in einer Ecke des Kamins sitzt das kleine Orchester der lustigen Gesellen.

Sie klatschen in die Hände und drehen sich im Kreis.
Die Röcke ihrer Mädchen schwingen sich dazu wie Glocken.

Ihnen zuzusehen macht so viel Freude und Spaß und schenkt dir doch Ruhe und Entspannung.

Du schließt die Augen und atmest tief ein.

Im Hintergrund wird die Musik leiser und das Lachen verklingt.

Das Knistern der Holzscheite kehrt zurück.

Langsam öffnest du die Augen und siehst zum Kamin herüber.
Die Flammen hüpfen lustig hin und her.

Und ein kleiner Zwerg mit orangeroter Mütze zwinkert dir verschmitzt zu….

Nicole Baltes



Dienstag, 31. März 2020
Die Erde zieht die Notbremse
März 2020


Ich, euer Planet, habe endgültig die Schnauze voll von eurer extremen Dummheit, von eurer Gleichgültigkeit, von eurer Ignoranz, von eurer Rücksichtslosigkeit und eurem Egoismus.
Es steht zu befürchten, das ihr trotz meiner letzten Wahnsignale nicht begreifen werdet, wie dringend eine Kehrtwende nötig ist, um mir ein Weiterleben unter eurer Last zu ermöglichen.

Ja, auch ich brauche mal Zeit um durchzuatmen, auch wenn das in euren kleingeistigen Hirnen keine Berücksichtigung finden wird, denn ihr habt einmal mehr gezeigt, das es nur und ausschließlich um euch und euren Materialismus geht. Aber auch hier werde ich euch Grenzen aufzeigen, ob ihr wollt oder nicht.
Das Corona-Virus ist kein Zufall und die Folge eurer eigenen Rücksichtslosigkeit mir gegenüber. Auch wenn ihr euch das nicht vorstellen könnt, ich werde nicht endlos zusehen wir ihr mein Leben als Planet zerstören werdet, um eures kurzzeitigen Vorteils willen. Ich habe in der Vergangenheit schon oft darauf hingewiesen, das ihr einen falschen Weg eingeschlagen habt, aber viele von euch sind nicht nur dumm, sondern auch mit Blindheit geschlagen, ansonsten hättet ihr die Zeichen der Zeit erkennen müssen, deutlich genug waren sie ja!

Mich aber gibt es seit einigen Millionen von Jahren und alle Entwicklungen habe ich begleitet und getragen, aber die Entwicklung des letzten Jahrhunderts führt auch mich an meine Grenzen.
Ihr solltet bedenken, ihr könnt ohne mich nichts, aber ich komme sehr wohl auch ohne euch aus, was ich ja hinlänglich bewiesen habe. Also überstrapaziert auch meine Möglichkeiten und vor allem nicht meine Geduld länger über die Maßen.

Warum Corona?

Hierzu ist es notwendig einen detaillierten Blick auf die Zusammenhänge zu werfen. Noch vor nicht allzu langer Zeit lebten die Menschen, mit einer geringeren Dichte als heute auf mir. Auch sie haben die Ressourcen genutzt um Leben zu können, sie haben Landwirtschaft und Handel betrieben. Die Bevölkerungszahlen waren um ein Vielfaches geringer als heute und die Lebenserwartungen der Menschen waren nicht annähernd so hoch wie in der Neuzeit.
Diese Menschen haben produziert was sie zum Leben brauchten und auch wenn es Entbehrungen gab, so war ein nachhaltiges Gleichgewicht vorhanden.

Was habt ihr Menschen daraus gemacht?
Produziert wird nicht mehr das was ihr zum Leben braucht, ihr produziert weit mehr als für die Menschen von Nöten. Eure Arbeit hat rein gar nichts mehr mit eurem Lebensunterhalt zu tun. Für den Reichtum weniger, müssen die Massen bis an die Grenzen der Belastbarkeit arbeiten, werden ausgenutzt und es reicht oftmals trotzdem dennoch nicht zum Leben.
Haltet ihr das für normal?
Hierbei verbraucht ihr die, von mir geschenkten, Bodenschätze in einer Art und Weise, die an Rücksichtslosigkeit und Zerstörung noch zu keiner Zeit, in meiner langenjährigen Geschichte als Planet vorgekommen ist. Durch euer rücksichtsloses Verhalten habt ihr begonnen, meine Existenz in Frage zu stellen und das werde ich nicht tatenlos hinnehmen.

Ihr zerstört und vermüllt meine Meere ,mit all ihrer Fauna, die ich in mühevoller Arbeit in Millionen von Jahren erschaffen habe. Ihr lasst meine Pole schmelzen, die ich nicht aus Gedankenlosigkeit erschaffen habe, auch sie haben ihren tiefen Sinn. Das euch in naher Zeit das Wasser bis zum Hals stehen wird, scheint euch völlig egal zu sein, Hauptsache ihr könnt mein Wasser weiter verdecken.
Es ist euch gelungen die Artenvielfalt der Tier- und Pflanzenwelt in einem Umfang zu reduzieren, die bespiellos ist. Ihr schafft es das Wachstum von Jahrmillionen in kürzester Zeit zu zerstören und jammert noch, wenn wenige Gescheite unter euch vor den Risiken und Folgen warnen.

Ihr habt gelernt zu fliegen, was ich schon nicht unbedingt für notwendig erachte. Ihr habt zwei gesunde Füße und die solltet ihr gefälligst auch mehr gebrauchen, da ist es nicht notwendig, das die eine Hälfte der Bevölkerung auf meine gegenüberliegende Seite fliegt. Ich habe ausreichen Platz für jeden. Noch!
Das mit diesem Fliegen und Reisen allgemein, wie selbstverständlich, auch mein persönlicher Schutzschild angegriffen wird und kaputt gemacht wird, ist euch genauso scheißegal. Auch wenn ich euch noch so deutlich aufzeige, das die Hitzeperioden aufgrund eurer Dummheit und Gleichgültigkeit immer mehr zu eure eigenen Belastung und Gesundheitsgefährdung führen werden. Ihr macht weiter wie bisher, obwohl ihr die Gefahren deutlich erkennen müsstet.
Keine andere Lebensform auf diesem Planeten zerstört seinen eigenen Lebensraum in vergleichbarer Weise und das obwohl ihr mit einem Gehirn ausgestatte seid. Aber vielleicht liegt genau darin das Problem.

Die Zahl der Wirbelstürme und Überschwemmungen hat in den letzten Jahren derartig zugenommen, das immer mehr Menschen dadurch ihr Leben verlieren. Viele Inselstaaten versinken schon heute im Meer und ihr schaut einfach nur zu und treibt den Wahnsinn weiter voran.
Ebenso die verheerenden Waldbrände an der amerikanischen Westküste und jüngst in halb Australien gehen auf euer Konto und sind das Ergebnis einer rücksichtslosen Ausbeutung und Missachtung des Planeten, auf den ihr nur Gast seid!!

Aber auch Gastfreundschaft und überhaupt die menschlichen Seiten der Gemeinschaft habt ihr nahezu völlig, einer kurzzeitigen Vorteilsnahme weniger geopfert. So habt ihr in Verfassungen und schönen Gesetzestexten die Gemeinsamkeit des gesellschaftlichen Zusammenlebens manifestiert, um diese heute nach bestem Wissen zu missachten und mit Füßen zu treten. Alle Konventionen sind das Papier nicht Wert auf dem sie stehen.
Ihr unterdrück euch gegeneinander, foltert, vergewaltigt und quält euch, seid mit Morden und Töten mehr beschäftigt als mit der Liebe und dem Zusammenhalt. Kriege und Intrigen sind euch um ein Vielfaches wichtiger, als auf den pfleglichen Umgang mit mir zu achten. In eurer Rücksichtslosigkeit verletzt ihr nicht nur mich als euren Planeten, sondern auch die Menschen um euch herum, und ganz besonders euch selber. Aber das zu erkennen, dafür reicht euer Spatzenhirn leider nicht aus.

Obwohl es noch, von allem genug gibt, lasst ihr wissentlich täglich Millionen Menschen hungern und in absoluter Armut leben und sterben.
Ihr wollt einfach keine Rücksicht nehmen, erwartet diese aber von mir als eurem Planeten.
Das die Dummheit eines eurer größten Problem ist habe ich schon verdeutlicht. Aber trotz aller Dummheit müsst ihr erkennen, das ihr nicht erwarten könnt, was ihr selber nicht zu geben bereit seid.
Ihr holzt in, für mich beängstigender Weise, meine Regenwälder ab, um Platz für den Anbau von Bio-Sprit zuhaben, um mit den Autos dann meinen Schutzschild zu zerstören. Diese meine Bäume habe ich für euch, zur Erhaltung der Luft, wachsen lassen. Viel meiner Pflanzen habe ich doch nicht über tausend Jahre lang wachsen lassen, damit ihr Idioten euch das Recht vorbehaltet, meine Lebensspender, mit denen ich schon länger verbunden bin als mit euch Menschen, einfach abzuholzen. Ich werde das nicht ungestraft hinnehmen.
Das bin ich meinen Lebensspendern schuldig und ist ein Versprechen.

Nun also Corona. Auch das ist kein Zufall sondern hat einzig und allein mit euch Erdenbewohnern zu tun. Da spielt es keine Rolle, wie und wo der Erreger herkommt. Er ist die Folge euren eigen rücksichtslosen Handelns.
Mir als Planet war klar, das es auch viele Menschen treffen wird, die nicht aktiv die Nachhaltigkeit meines Biosystems ins Ungleichgewicht gebracht haben. Es gab immer schon große Epidemien und es sind viele Menschen gestorben, aber auch das hat mit dem Gleichgewicht auf meiner Oberfläche zu tun.
In eurer Genialität habt ihr es fertig gebracht, das die Menschen immer älter werden und sich somit die natürliche Auslese grundlegend verändert hat. Sogar der Mensch ist euch heute Materiallieferant und Ersatzteillager geworden. Ihr macht aus allem Geld, da gibt es Organverpflanzung, Bluttransfer, Eizellentherapie, ja sogar die Menschen wollt ihr reproduzieren und seit allen Ernstes der Meinung, das dies von der Schöpfung und Natur so gewollt ist, ohne Konsequenzen?!

Ihr übertreibt immer und seid maßlos in eurem Verhalten. Es wurde eindringlich Zeit, eure Uhr mal anzuhalten, obwohl ich als Erdball gewisse Zweifel habe, dass das für euch hilfreich sein wird, oder ihr gar was daraus lernen werdet. Aber ein Versuch meinerseits war und ist es Wert, denn es gibt ja auch Gutes auf meiner Oberfläche, jedoch viel zu wenig.

Nun wo die Zeit stehen geblieben zu sein scheint, solltet ihr merken, das euer Weg nicht der richtige ist.
Nun seid ihr gefangen in euren eigenen Wänden und das Leben geht dennoch weiter. Ihr werdet auf unbestimmte Zeit kein oberflächliches Miteinander mehr pflegen können. Die Jagd nach noch höher, schneller, weiter wurde mit Macht unterbrochen. Aber nur so besteht die Hoffnung, das ihr erkennt was wichtig ist und was nicht. Es wäre schön wenn ihr einmal darüber nachdenkt, wie man das Leben auf mir verbessern könnte, wie es wäre wenn die Jagd nach dem große Geld aufhören würde. Arbeitet wieder für euren Lebensunterhalt und nicht nur für den Zahlenreichtum einiger weniger. Hört auf euch rückwärts zu entwickeln ihr habt den Verstand, also nutzt ihn, aber nicht für die oberflächlichen Dinge des Lebens.
Erkennt das es aller höchste Eisenbahn ist etwas zu verändern, bevor der Zug endgültig für euch alle abgefahren ist.



















By Andreas Loose



Mittwoch, 25. März 2020
Der Delphin
Stelle Dir vor, du würdest an einem wunderschönen weißen Strand spazierengehen.
Über Dir scheint die Sonne.
Das Meer rauscht, es riecht nach Salz.

Spüre den warmen Sand unter deinen Füßen.
Hörst Du die Brandung ans Ufer rollen?
Du läufst gemütlich weiter. In dir breitet sich Ruhe aus.

Tief atmest Du die Meeresbrise ein.
Wäre es nicht herrlich, mit einem Delphin zu schwimmen?

Sehnsüchtig, erwartungsvoll schaust du auf das weite Wasser hinaus und tatsächlich - am Horizont erkennst Du etwas.

Soll es wirklich wahr sein?

Du kannst es kaum erwarten, endlich zu erkennen, was es ist. Und ja: wahrhaftig, es ist ein Delphin.
Er kommt direkt auf dich zu.
Seine Haut glitzert in der Sonne, als wäre sie aus Diamanten.

Du gehst ins Wasser, bewegst dich langsam auf ihn zu.
Er schmiegt sich an dich, du streichelst ihn sanft.
Spürst du seine weiche Haut unter deinen Fingern?

Er lädt dich ein, mit ihm zu schwimmen.
Du hälst dich an seiner Flosse fest - los gehts!
Spüre, das warme Wasser, das über deinen Körper gleitet.
Immer wieder tauchst du ein ins herrliche Nass.
Der Delphin passt auf Dich auf.
Du genießt seine Nähe, seine Wärme.
Er zeigt Dir seine Welt.

Es ist als glitzerten tausend Sterne auf der Wasseroberfläche.
Eine Schildkröte gesellt sich zu euch.
Sanft berührt sie dich am Arm, als wolle sie sagen: „Es ist alles gut. Hier bist du sicher“.
Sie begleitet euch. Mal schwimmt sie unter euch hindurch, mal neben euch. Dann ist sie vor euch.

Es fühlt sich so gut an. Frei. Als wärst du angekommen.
Du nimmst diesen Augenblick tief in dir auf.
Du fühlst dich geborgen und beschützt.
Die Schildkröte ist nun wieder neben dir - sie hält etwas in ihrem Maul.

Sie legt dir eine wunderschöne, perlmuttfarbene Muschel in die Hand.
Du hast das Gefühl, als würde sie lächeln.
Fest drückst du die Muschel an dein Herz, und durch deinen Körper strömt ein Gefühl des Glücks und der Leichtigkeit.
Diesen Moment kann dir keiner nehmen!

Der Delphin stupst dich vorsichtig und sanft in die Seite.
Er möchte das du dich auf seinen Rücken schwingst.
Von hier aus kannst du weit über das Meer schauen.
Es ist herrlich.
Tief atmest Du den salzigen, wohltuenden Geruch ein.

Langsam bewegt sich der Delphin zurück an den Strand.
Er trägt dich soweit ans Ufer, wie es geht.
Vorsichtig steigst Du von seinem Rücken.
Ein letztes Mal streichelst du ihn; zum Abschied schmiegt er sich an deine Hand.
Winke ihm noch einmal zu, während er am Horizont kleiner wird.
Und doch spürst du ihn immer noch an deiner Seite.

Verträumt - etwas fällt dir aus der Hand - die Muschel!
Du hebst sie auf, schaust sie dir liebevoll an.
Es steht etwas darauf geschrieben.
Mit dem Daumen wischst du den Sand fort und liest:
„Stärke – Mut - Liebe“

Nicole Baltes



Dienstag, 17. März 2020
Naturbilder
Im Frühling bevölkern den Wald in meiner näheren Umgebung viele bodenblühende Pflanzen wie die weißen Anemonen, die ganze Teppiche bilden. Danach das erste junge Laub an den Buchen, durch das die Sonne leuchtet, dagegen erscheinen die Baumstämme schwarz. Wenn das Laub ausgewachsen ist, immer dichter und dunkler wird, kann es außerhalb des Waldes noch so heiß sein, drinnen bleibt es angenehm kühl. Dann fällt mir immer ein Lied ein, das ich als Kind gesungen habe: "O, du schöner, grüner Wald, du meiner Lust und Wehen andächt´ger Aufenthalt."
Im Herbst die bunten Blätter, durch die wieder die Sonne leuchtet, zwischen den schwarz scheinenden Stämmen. Die schrägen Sonnenstrahlen, die durch den aufsteigenden Nebel leuchten. Die vielen verschiedenen Grüntöne der Felder im Laufe der Jahreszeiten. Dann die Tigerteppiche des gefallenen Laubes auf Wegen und Waldboden, die so schön rascheln, wenn man darüber geht.
Die wunderschönen Blautöne, die von Gewässern reflektiert werden. Stahlblau, kobaltblau, hellblau bis türkis. Die goldenen bis silbernen Wellen auf Flüssen, Seen und Teichen.
Einmal bin ich am Abend von Kaiserswerth rheinabwärts geradelt. Da erschien das Flusswasser türkis und die Wellen silbern. Später habe ich eine Aquarellausstellung gesehen. Da gab es Bilder genau in diesen Farben. Wenn ich es nicht vorher selbst erlebt hätte, hätte ich gedacht, dem Maler wäre die Phantasie durchgegangen.

Ingrid Basile



Mittwoch, 4. März 2020
Wie möchte ich sein?
Regenwolken in die Wüste schieben, laut um Ecken pfeifen, leicht beschwingt mich fortbewegen. Ach, das wäre schön!
Niemand könnte mir befehlen, kann tun und lassen, was ich will.
Bin ich wütend, so kann ich toben; bin ich lustig, schlag ich Purzelbäume; bin ich friedlich, so streichele ich Mensch und Tier. Ach, das wäre wunderbar!
Mächtig bin ich, kann Häuser einreißen, das Meer aufpeitschen, mächtige Dinge in den Himmel schleudern. Sanft bin ich, wenn Gräser sich leise wiegen und Vögel durch die Lüfte gleiten.
Ach, könnt ich mich doch in Wind verwandeln!

Christa Anderski



Montag, 24. Februar 2020
Was möchte ich mal sein?
Es stellt sich mir die Frage: Will ich etwas anderes sein oder werden, als ich bin?
Gerade bin ich so zufrieden mit mir. Alles ist gut so wie es ist.
Meine Zeit kann ich mir einteilen, ich mache Dinge, die mir Freude bereiten, gehe zum Sport, zum Malen und zum Schreiben. Ich muss weder die Olympiade gewinnen, noch einen Preis für meine Kunst und schon gar nicht einen Literaturpreis. Ich führe ein wunderbares Rentnerinnen Dasein, ohne mich zu langweilen. Ich muss nicht mehr arbeiten, aber manchmal darf ich eine Praxisvertretung übernehmen, was ich sehr gerne tue. Meinen Beruf als Zahnärztin habe ich geliebt.
Ich könnte mich fragen, war das schon alles, welche Ziele und Sehnsüchte habe ich noch?
Vor ein paar Jahren hatte ich noch viele Reisepläne. Nach Südamerika, Indien, China, zum Kilimandscharo und vieles mehr. Jetzt ist mir das nicht mehr so wichtig. Immer noch verreise ich gerne, aber das Abhaken von Sehenswürdigkeiten widerstrebt mir.
Ich sehne mich zurück nach den Urlauben meiner Kindheit, ein Jahr ging es an die See, ein Jahr in die Berge. Jeweils in einfache Pensionen, dafür aber drei Wochen lang. Wie schön war es am Meer in die Brandung zu springen, den Wellen zuzuschauen, Muscheln zu sammeln und Wind und Wetter auf der Haut zu spüren. Oder die Fahrt mit dem Nachtzug in die Berge, wenn ich morgens die schroffen Berggipfel am Abteilfenster vorbeiziehen sah. Die frisch hergestellte Buttermilch auf den Almen zu kosten, an denen wir bei unseren Wanderungen vorbeikamen.
So wie ich damals Urlaubsgenießerin war, möchte ich jetzt Lebensgenießerin sein.
Dazu gehört, das was jetzt da ist, wert zu schätzen.
Obwohl ich vielleicht in meiner Erinnerung die Vergangenheit verkläre, ist mir bewusst, dass mein Leben gerade in einer guten Phase ist. Hier möchte ich sein im Hier und Jetzt.
Was möchte ich mal sein?
Lebensgenießerin wie jetzt.



Sonntag, 23. Februar 2020
Was möchte ich mal sein?
' Ich wär' so gerne Millionär', heißt es in einem Lied von Udo Jürgens. Wollte ich gern Millionär sein, oder gibt es etwas, das viel erstrebenswerter ist, viel aufregender, viel anregender und außergewöhnlicher? Wie wär's denn mit Astronautin?
Ja, auch für Frauen steht das Weltall offen! Tatsächlich gibt es eine Reihe junger Frauen, die sich für einen Flug mit der ISS bewerben, hart trainieren und voller Ehrgeiz ihre wissenschaftliche Karriere in diesem Raumschiff vorantreiben wollen.
Nun, ich würde keins der Kriterien erfüllen, um überhaupt in die Auswahlliste aufgenommen zu werden. Sei's drum! Aber man kann ja auch von so einer Weltall-Reise träumen. Hätte ich viele Millionen, könnte ich mich sogar für eine vom Tesla-Chef organisierte Luxus-Reise anmelden: einfach buchen, zahlen und dann ab zur Raketenstation Cape Canaveral! Die gigantischen Raketen aus der frühen Raumfahrt und die kleine Mondlandefähre habe ich vor Ort schon gesehen und war sehr beeindruckt. Solch ein Reisemobil ist doch 'ne ganz andere Nummer als jedes Flugzeug oder Kreuzschiff!
Was mich für so eine Reise begeistert? Na klar, der Blick auf unseren Planeten! Der ist so einzigartig, so atemberaubend, selbst auf einem Fernsehschirm, dass ich beim realen Anblick sicher keine Worte finden würde, um ihn zu beschreiben.
Dann das Gefühl der Schwerelosigkeit- einfach großartig! Einmal nicht sein Körpergewicht zu spüren, frei im Raum zu schweben, Purzelbäume zu schlagen und ähnliche Kapriolen- und das mühelos, in meinem Alter , welch ein Vergnügen! Das würde sogar meine Enkel beeindrucken.
Und zuletzt begeistert mich der Blick in die Weite des Alls, zur Milchstraße. Leider sieht man in unserer Gegend nur sehr wenige Sterne und Planeten. Andernorts, wo weniger Lichtverschmutzung herrscht, ist der nächtliche Himmel so faszinierend, dass ich ihn stundenlang anschauen möchte. Dabei entsteht ein starkes Gefühl, das es nur dort gibt: wie winzig und unbedeutend ich, wir Menschen sind im Großen Ganzen.
Der Countdown läuft....



Mittwoch, 13. November 2019
Ein Buch zum Spielen
Sprachlich zieht sich das Spiel durch das ganze Leben. Wir spielen unterschiedliche Rollen, die wir mehr oder weniger ausgestalten, sind Kind, Mutter, Vater, Chefin oder Angestellter, Gewinner oder Verlierer. Wir spielen sogar mit unserem Leben und das Lied vom Tod.

Spielen hat in unserer Gesellschaft und in unserer Zeit viele Betonungen, viele davon zielen darauf ab, eine Trennlinie zwischen Spiel und Ernst zu ziehen. Wenn der Ernst des Lebens beginnt, wann auch immer das sein mag, ist die Spielzeit vorbei. Aber ist das wirklich so? Das Spiel ist das einfachste und zugleich kreativste Werkzeug, das wir haben. Im Spiel, vor allem im freien Rollen- und Phantasiespiel ist alles möglich, kann Neues probiert werden. Friedrich Schiller vermerkte in seinen Überlegungen zur ästhetischen Erziehung: „Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“

Die Biografiegruppe „Schreibzeiten“ hat das Thema „Spielen“ erst zögerlich, dann mehr und mehr interessiert und schließlich gefesselt aufgenommen. Wir sind um das Thema herumgeschlichen, haben es gepackt, geknetet, hin und her gewälzt. Wir haben uns erinnert, anderes erdacht, einiges verworfen und vieles bestaunt.

So umfasst diese Anthologie
• Biografische Texte
• Kurzgeschichten
• Fachbeiträge sowie
• Anregungen für Schreibspiele

Damit ist das Buch eine Einladung, die eigene spielerische Seite wieder öfter oder auch mal ganz anders zu betrachten und zu leben.



Schreiben im Haus des Karnevals
Das Haus des Karnevals ist aus verschiedenen Gründen ein ungewöhnlicher Ort. Nicht nur, weil man sich dort mit der fünften Jahreszeit beschäftigt, sondern auch, weil es dort ungewöhnliches zu sehen gibt. Und nicht zuletzt, weil der Karneval eine ungewöhnliche und spannende Geschichte hat - die bieten allemal Anregungen zum Schreiben.



Montag, 21. Oktober 2019
Lesung
Geschichten gegen das Novembergrau
29. November 2019, 15.00
Patientenbücherei Diakonie Kaiserswerth
Kreuzbergstraße 79, Düsseldorf-Kaiserswerth



Sonntag, 4. August 2019
Resonanz
Da ist ein Bild. Ein Bild mit einem Soldaten mit Nachtsichtgerät. Ich betrachte es und antworte mit einem Text:

Ich suche den Feind. Mit meinem Nachtsichtgerät suche ich den Feind, denn er schleicht sich an, sobald es dunkelt. Er kann von überall kommen, sich tiefe Gräben graben, bis in meine Träume. Ich versuche, ihn in Schach zu halten. Ich habe ein Gewehr, aber das dient mir nicht. Wo sollte ich hin schießen? Mitten ins Schwarze? Der Feind kennt Schleichwege mit guter Deckung. Da treffe ich ihn nicht.

Ich treffe ihn in meinem Kopf, plötzlich ist er da, springt mich an aus einer dunklen Ecke, krallt sich fest, will mich haben. Mein Gewehr nützt da nichts.

Ich lege Gewehr und Nachtsichtgerät zur Seite und fasse ihn, befühle ihn, schmecke ihn, rieche ihn. "Du wirst mich schon noch kennenlernen", flüstert er mir zu und ich halte ihn im Arm und höre seine Geschichte.

Ich höre seine Geschichte, die auch meine ist. Und als er fertig ist, legt er seinen kleinen Kopf in meinen Schoß. Ich halte seine kleine Hand und küsse seine kleine Stirn. Nun liegt er da und ich passe auf, das er nicht fällt, nicht ins Bodenlose fällt und fällt und vergessen wird.

Erny Hildebrand



Schreiben in der Frauenberatungsstelle
In der Frauenberatungsstelle sind wir sehr nett und mit vielen Informationen empfangen worden. Im Anschluss entstanden berührende Texte, von denen einige hier in der Rubrik "Schreiben an ungewöhnlichen Orten" zu lesen sind.